Der Gründer der Hanau Hawks, Tanner David „T.D.“ Knox, hat, wie erst jetzt bekannt wurde, im November 2020 das Spielfeld für immer verlassen.
Knox war ein Footballpionier der ersten Stunde. 1980 gründete er die Hanau Hawks, die in den 90er Jahren zur Nummer Eins in der Südgruppe der Football-Bundesliga avancierten.
Zu internationalen Ehren kam Kox 1983, als er die deutsche Nationalmannschaft in einem denkwürdigem Spiel im italienischen Castel Giorgio mit einem 27:20-Sieg gegen Frankreich auf den dritten Platz führte.
„Das war ein Wahnsinnsspiel“, erinnert sich Hanaus Urgestein Ebbo Schauer.
1987 sorgten die Cologne Crocodiles für ein Novum. Die Spieler der „Crocos“ legten ihr Geld zusammen und holten T.D. Knox als Trainer an den Rhein zurück.
Knox gründete zahlreiche Vereine wie Frankfurt Family, Offenbach Biber oder die Frankfurt Ravens. Weiterhin war er in Hessen als Trainer für die Neu-Isenburg Jets aktiv.
Die Wege der Hanau Hornets und Knox kreuzten sich 2001. Als der Hanauer Football nach dem Rückzug aus der 2. Bundesliga sportlich am Boden lag, übernahm der Trainerhaudegen das Team. Mit einem klaren 52:00 gegen Kassel starteten die Hornets in die Saison und stiegen unter Knox mit einer Perfect Season in die Regionalliga auf.
„T.D. – das war Football pur. Er hat für unseren Sport gelebt und war ein großartiger Trainer. Er prägte in den 80er Jahren eine ganze Footballepoche“, so Schauer.
„Er war sehr unkonventionell und stellte seine Teams genauso zusammen. Mich hatte er damals in Sachsenhausen gesehen, als wir ein paar amerikanischen Soldaten einen, sagen wir mal, „körperlichen Verweis“ erteilten, da sie über die Stränge schlugen. Er kam auf mich zu, erklärte mir, er sei Footballheadcoach in Offenbach, und ich ab sofort sein Spieler. Dazu drückte er mir seine Visitenkarte in die Hand. Seitdem spielte ich Football“, denkt Hornetspressesprecher Achim Korn an seine erste Begegnung mit Knox zurück.
Knox hinterlässt mit seinem Engagement für den Footballsport und seiner Hingabe für das Spiel ein großes Erbe für seine Nachfolger.
Die Hanauer Footballcommunity verneigt sich in tiefer Trauer vor einem der ganz Großen des deutschen American Football und sendet eine letzte Message an T.D.Knox:
Hallo T.D.,
wie heißt es im Englischen: „The final whistle has sounded“ – der Schlusspfiff ist ertönt.
Nun hast Du das Footballfeld für immer verlassen.
Mit Deinem Gang über die Regenbogenbrücke geht eine Ära zu Ende.
Mit der Gründung der Hanau Hawks ist Dir etwas gelungen, was nur wenigen gelingt:
Du hast einen Mythos erschaffen, der bis heute, auch Jahrzehnte nach deren Auflösung, Bestand hat.
An die Hawks kann sich noch jeder erinnern, und Du bist in Footballdeutschland selbst zur „lebenden Legende“ geworden.
Wer dich kennt, kann viele Geschichten erzählen – und all Deine Spieler zusammen könnten wahrscheinlich Tausende von Geschichten erzählen, aus denen man locker einen abendfüllenden Film drehen könnte.
Du hattest den Ruf, ein verdammt harter Trainer zu sein. In jedem Training hast Du uns durch die Hölle geschickt.
Oft sahen wir nach einem Training aus, als wenn wir in einem Tigerkäfig übernachtet hätten, aber am Gameday waren wir Dir dankbar dafür:
So hart wie das Training konnte kein Gegner sein.
Du hast immer wieder eines geschafft:
Jeder Spieler, der für Dich spielte, hatte und hat bis heute das Gefühl, einer ganz besonderen Gemeinschaft anzugehören – den Spielern von T.D. Knox.
Ein jedes Deiner Teams war immer ein eingeschworener Haufen, und nicht nur auf dem Feld galt das Motto: „Einer für alle – alle für einen“.
Viele Deiner Sprüche werden immer in Erinnerung bleiben, zum Beispiel „Ihr lauft so lange Runden, bis ich müde bin“.
Keiner fand solche (manchmal auch halsbrecherische) Lösungen – wie etwa, mit einem Army-Bus zum Auswärtsspiel zu fahren.
Na ja, der Auftritt der MP bei unserer Ankunft in Frankfurt hatte auch was für sich.
Oder aber: Wenn jemand die Kürzel T.D. falsch betonte, kam sofort: „Ich bin nicht Titti, ich bin T.D. Knox, American Football“.
Du hast für den Football gelebt – und Football, das warst Du.
Ohne Angst vor großen Namen und immer straight warst Du in Sachen Football unterwegs.
Da konnte es auch schon einmal sein, dass ein Schreibtisch verrückte, wenn der OB eines nicht genannten Ortes keine Trainings- und Spielmöglichkeiten rausrückte. Das Ergebnis zählte, der Schreibtisch wurde gerückt, wir bekamen Spiel- und Trainingsstätte – und der OB ein Footballtrikot.
Unvergessen werden auch die Superbowl-Abende im Hause Knox bleiben.
In Deutschland wurde nicht übertragen, und die Möglichkeit, einen amerikanischen Sender zu empfangen, hatten nur wenige. Also wurde Dein Wohnzimmer zum Stadion.
Du hast durch und mit dem Football und deiner speziellen Art und Weise Generationen geprägt.
Als die Hornets sportlich am Boden lagen und jeder mit der Auflösung des damals jungen Vereins rechnete, warst Du da und hast die Hornissen wieder in die Erfolgsspur gebracht.
Als die Hawks das erste Mal vor mehreren tausend Zuschauern spielten und als sie den EFAF-Bowl gewannen, warst Du im Stadion und konntest sehen, was aus Deinem Traum geworden war.
Jetzt bist Du wieder als HC abberufen worden und wirst die „Heaven Fire Angels“ trainieren.
Da, wo Du jetzt bist, wirst Du Fritze Staarfänger und auch Bernd „Schmitte“ Schmidt wiedertreffen – und auch einige Deiner Spieler, die zu früh gegangen sind.
Und irgendwann werden wir wieder alle für Dich spielen.