„Und wieder haben wir uns vor allem selbst geschlagen“, haderte Lukas Ludewig, Präsident der „Radio Hanau“ Hornets, mit der zweiten Niederlage im zweiten Auswärtsspiel einer Oberliga-Saison, die mit dem Erfolg über die Rhein-Main Rockets recht vielversprechend begonnen hatte.
42:13 hieß es am Ende gegen die Hadamar Black Goats, die im Vorfeld als durchaus schlagbar erschienen waren.
Bereits die ersten Spielminuten in Hadamar-Niederzeuzheim deuten an, dass es heute sehr schwer werden würde, die Heimreise nach Hanau mit einem Sieg im Gepäck antreten zu dürfen.
Schon im ersten Spielzug erwischt Hadamars Quarterback Jannik Wagner Hanaus Defense auf dem völlig falschen Fuß und zirkelt einen weiten Paß zielgenau in die Arme eines freistehenden Receivers, der unbedrängt in die Endzone stürmt. Nur kurz darauf stehen die Black Goats nach zwei Läufen erneut in der Red Zone der Hornets, ein Paß über neunzehn yards vollendet auch diesen Angriff mit einem Touchdown. Mit zwei erfolgreichen Two-Point-Conversions ziehen die Gastgeber bereits in der Eröffnungsphase des Spiels mit 16:0 davon.
„Zu diesem Zeitpunkt stand unsere Defense gefühlt noch nicht auf dem Feld“, stellt Hornets-Liveticker Jan-Gerd Pangritz lakonisch fest, „erst im weiteren Spielverlauf haben wir dann besser in die Partie gefunden.“
Erste Früchte trägt das neu gewonnene Hanauer Spielverständnis zu Beginn des zweiten Quarters.
Hadamar dringt bis zur gegnerischen 20yard-Linie vor, doch dort kann Alexander Glinka einen Fumble der Hausherren sichern und Hanau in Ballbesitz bringen.
Zwei Pässe von Quarterback Ian Gutermann auf Allzweckwaffe Justin Jüngling lassen die Hornets bis an die 30yard-Linie vorrücken, Läufe von Nicola Cucuzzella und Gutermann bringen Hanau bis zehn yards an die Endzone heran. In dieser aussichtsreichen Position beendet eine Interception den Hanauer Vorwärtsdrang.
„So erging es uns im gesamten Spielverlauf drei, vier Mal“, fasst Pangritz das weitere Geschehen zusammen, „wir stehen kurz vor einem möglichen Touchdown, doch dann werfen uns unnötige Strafen zurück oder wir verlieren den Ball durch ein Turnover on Downs – teilweise nur eine Armlänge von der Endzone entfernt. Nicht auszudenken, wie das Spiel hätte enden können, wenn wir unsere Chancen genutzt hätten.“
Folgerichtig erhöht Hadamar durch einen Quarterback-Sneak auf 22:0 (kein Extrapunkt), bevor es Alexander Höhl nach einem Gutermann-Paß über 15yards vorbehalten bleibt, die ersten Punkte für Hanau auf das Scoreboard zu bringen. Auch der PAT durch Tim Marburger ist gut.
Der Halbzeitpfiff besiegelt den 22:7-Zwischenstand.
„Die Jungs, die heute auf dem Platz stehen, geben wirklich alles“, findet Ludewig in der Halbzeitpause durchaus lobende Worte für sein Team, bemängelt aber zugleich die fehlende Feinabstimmung insbesondere in der Defense: „Dies sind Dinge, die sich nur durch hartes und kontinuierliches Training erarbeiten lassen. Aber unsere Trainingsbeteiligung lässt derzeit leider zu wünschen übrig.“
Der Angriff der Black Goats setzt überwiegend auf Laufspiel. Gegen die kraftvollen Läufe der Hausherren findet die Hornissen-Defense kein Gegenmittel und kann auch einen neuerlichen Touchdown nicht verhindern – das dritte Quarter endet mit 28:7.
Bei einem seiner seltenen Versuche durch die Luft hat Hadamar-QB Wagner die Rechnung ohne Sebastian Balcerzyk gemacht, der das Ei einem fangbereiten Receiver vor der Nase wegschnappt und die Gegenrichtung einschlägt. Sein Lauf endet erst in der Spielhälfte Hadamars.
Ein Paß von Gutermann auf Höhl bringt die Hornets bis an die Red Zone heran, die restlichen zwanzig yards überbrückt Gutermann selbst und verschafft den Hornets weitere sechs Punkte. Der PAT gerät zu kurz, Hanau verkürzt auf 28:13.
Im vierten Quarter erzielt Hadamar noch zwei weitere Touchdowns und schraubt das Endergebnis damit auf 42:13.
„Kein Grund, den Kopf hängen zu lassen“, betont Headcoach Tony Small im abschließenden Huddle. „Ich bin heute sehr stolz auf euch. Diese Mannschaft hat großes Potential – Potential, das ihr lernen müsst abzurufen. Wir Coaches können euch nur das Angebot machen, euch im Training den nötigen Feinschliff zu verpassen, um besser und erfolgreicher zu werden. Nehmt dieses Angebot an, dann kommt der Erfolg wie von selbst.“
Schon in einer Woche – am Samstag, dem 29.07.2023 – erwarten die Wetzlar Wölfe den Hornissenschwarm im ENWAG-Stadion in Wetzlar. KickOff ist um 15:00 Uhr.
Alle Fotos: BLURRED PICS / Ilja Peer Tripp