Nach den vier Meisterschaften im Jugendbereich lassen die Hornets-Seniors den fünften Titel in dieser Saison folgen.
Trotz einer knappen 9:14-Niederlagen in Wetzlar sichert sich Hanau die Meisterschaft der Landesliga Mitte und damit den Aufstieg in die Oberliga.
Die Ausgangslage war klar. Wetzlar musste unbedingt mit mehr als zwanzig Punkten Unterschied gewinnen, um die Meisterschaft nach Mittelhessen zu holen. Hanau konnte sich demnach eine Niederlage leisten, wollte aber unbedingt gewinnen, um die Perfect Season unter Dach und Fach zu bringen. „So war der Plan“, bestätigt Pressesprecher Achim Korn.
Bei tropischen Temperaturen entwickelt sich im Stadion an der Goetheschule eine hochklassige Partie, in der die Gastgeber gleich im ersten Drive den schönsten Spielzug der Begegnung zeigen. Mit einem Triple Reverse (Ballträger wechselt drei Mal) und einem anschliessenden Pass erzielt Wetzlar die Führung. Der verwandelte Extrakick markiert das 7:0.
Nun steht endlich Hanaus Offense auf dem Feld.
Wetzlar hat sich bestens auf die Hornets eingestellt und kann in der Anfangsphase das gefürchtete Laufspiel der Brüder-Grimm-Städter weitgehend neutralisieren – Hanau muss punten.
Der Punt wird von einem Wetzlarer Spieler berührt, aber nicht gesichert. Kevin Tuchen reagiert am schnellsten und wirft sich auf den freien Ball – das Angriffsrecht bleibt bei den Gästen.
Jetzt versuchen es die Hornets durch die Luft. Hanau dringt nach gefangenen Pässen von Alexander Höhl und Pascal Mahr weit in die Wetzlarer Hälfte vor, doch kurz vor der Endzone verlieren die Hornissen den Ball an den Gastgeber.
Die Hanauer Defense zeigt sich jetzt wie gewohnt bärenstark und kann die Wölfe an deren eigener 2yard-Line festnageln.
Dann kommt der große Auftritt von Oldie Heiko Leichsnering. Kurzerhand begräbt er den Ballträger in der Wetzlarer Endzone unter sich und erzielt per Safety den 7:2-Anschluss.
Die Hornets kommen immer besser ins Spiel. Auch das Laufspiel funktioniert wieder. Immer wieder sorgen Ugur Mersin und vor allem Routinier Bojan Sobot mit fulminanten Läufen für Hanauer Raumgewinn.
Publikumsliebling Ugur Mersin ist es auch, der per Touchdown Hanau in Führung bringt, Phillip Staarfänger vollstreckt per Extrakick zum 7:9.
Hanau bestimmt kurz vor der Halbzeit das Spiel. Tyrone Martinek bedient Pascal Mahr mit einem 30yard-Paß. Mahr fängt und startet in die Wetzlarer Endzone durch, doch dem Jubel der zahlreich mitgereisten Hornets-Anhänger folgt sofort die Ernüchterung:
Aufgrund einer Strafe gegen Hanau bleibt dem Touchdown die Anerkennung verwehrt.
Nach der Halbzeitpause stehen sich weiterhin die beiden stärksten Teams der Liga im offenen Schlagabtausch gegenüber.
Es entwickelt sich eine Defenseschlacht auf hohem Niveau. Folgerichtig bringen im dritten Quarter weder Wetzlar noch Hanau etwas Zählbares auf die Anzeigetafel – das Schlussviertel muss die Entscheidung bringen.
Beide Teams wollen den Sieg, dem Wetzlar mit einem langen Lauf und verwandeltem Extrakick ein gutes Stück näher rückt. Zur Meisterschaft reicht die 14:9 – Führung aber noch nicht – Hanau bleibt trotz des Rückstandes dank des gewonnenen direkten Vergleichs in Front.
Die Hornets kämpfen unverdrossen weiter, denn sie wollen unbedingt die Perfect Season.
Bei nur noch einer Minute auf der Spieluhr rüstet sich Hanau zum finalen Angriff.
Die beiden vorangegangenen Pässe konnten nicht gefangen werden.
Dann fasst sich Ugur Mersin ein Herz. Er kommt an die 5-yard Line, an die 4, die 3, die 2… und wird nur Zentimeter vor der Wetzlarer Endzone gestoppt.
Das Spiel ist zu Ende, die Hornets haben den Sieg nur um Haaresbreite verpasst.
Wetzlar hat das Spiel für sich entschieden, doch der Meister der Landesliga Mitte heisst Hanau Hornets.
Der Hanauer Jubel ist unbeschreiblich:
„Eine geile Saison“, freut sich Heiko Leichsnering. Im tosenden Jubel nehmen die Hornets den Meisterpokal entgegen – dann brechen die Dämme. Schnell wird der Pokal mit Bier gefüllt und noch schneller geleert. Eine lange Hanauer Nacht nimmt ihren Anfang.
Ein Blick auf die Tabelle zeigt, dass sich Hanau die Meisterschaft mehr als verdient hat.
Die Hornets stellten in der Landesliga 2016 die beste Offense und die beste Defense. Mit 314 : 62 Touchdownpunkten konnten die Hornissen über die ganze Saison überzeugen.
„Wir haben einfach eine tolle Saison gespielt. Wir haben hart an uns gearbeitet und uns deutlich weiterentwickelt. Wer hätte gedacht, dass der Sieg im ersten Spiel der Grundstein zur Meisterschaft sein würde ? Wir haben nicht nur ein Team, wir haben eine echte Hornets-Family – und das war der Schlüssel zu unserem Erfolg“, resümiert Michael Myers kurz und knapp.
Am treffendsten brachte es Dino Poljak auf den Punkt.
„Ich bin einfach unglaublich stolz auf dieses Team“, waren die Schlussworte des eher als kritisch bekannten Linetrainers – und der Beginn einer denkwürdigen Rückreise im Hanauer Partybus.
Text: Achim Korn
Fotos: BLURRED PICS
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