Erst gab es handfesten Krach bei den Hornets.
Vor der Partie gegen das Prospect Team der Saarland Hurricanes drehten die Biker von „069-Bikerz“ eine Runde im Herbert-Dröse-Stadion und brachten die Dezibel-Zahl nach ganz oben.
Danach begann ein Footballkrimi, wie man ihn in Hanau lange nicht gesehen hatte.
Hanau hat zuerst das Angriffsrecht, legt mit zwei Cucuzella-Läufen zu First Downs gut los, bringt aber keine Punkte aufs Scoreboard.
Die im Vorfeld als Favorit gehandelten Saarländer machen es besser. Ein langer Pass in die Endzone bringt den ersten Touchdown für Saarbrücken. Mit dem verwandelten Extrapunkt markiert der Gast die frühe 7:0-Führung.
Bis Mitte des zweiten Quarters haben die Hurricanes Hanau im Griff und können die Führung mit einem weiteren Tochdown auf 13:0 ausbauen.
Danach nehmen die Hornets einige Umstellungen in der Defense vor und kommen besser ins Spiel.
Bei den Hurricanes häufen sich jetzt die Fehler, und die Hornets merken: Da geht heute was!
Die Truppe von Headcoach Tony Small wird zunehmend selbstbewusster.
Die Defense bekommt die Angriffe der Saarländer immer besser in den Griff, und die Hanauer Offense marschiert durch fulminante Cucuzella-Läufe nach vorne.
Die Hornets zeigen sich im Angriff – verglichen mit den letzten Spielen – deutlich variabler. Immer wieder sorgen die Hausherren mit Pässen für Verwirrung beim Gegner. Ein gelungener Pass von Quarterback Timo Bieber auf Anthony Koopman, der das Ei seinen Verfolgern in der Endzone vor der Nase wegschnappt, und ein gelungener Extrakick von Tim Marburger bringen den 7:13-Anschluss.
Hanau ist auf den Geschmack gekommen, drängt auf den Ausgleich und überrascht die Gäste mit einem Trickspielzug: Bieber passt quer auf Ian Gutermann, der den freistehenden Yannick Büscher zum 13:13-Halbzeitstand bedient. Der fällige Extrapunkt wird geblockt.
„Wir haben eine packende erste Halbzeit gesehen, und das Team macht heute Lust auf mehr“, zollt Präsident Lukas Ludewig den wiedererstarkten Hornets Lob.
Fotos: Blurred Pics
In der zweiten Halbzeit geht es weiter mit dem offenen Schlagabtausch.
In der Defense können vor allem Johannes Röhrig, Alexander Lerch, Dewran Seyyitoglu und Kevin Posey Akzente setzen.
Die Hornets zeigen ihr bestes Spiel der vergangenen drei Jahre. Selbstbewußt bauen sie ihre Angriffe auf und nutzen immer wieder die Fehler der Gäste zu ihren Gunsten aus.
Dann die wohl kurioseste Szene der Partie. Kevin Posey nimmt einen Fumble kurz vor der gegnerischen Endzone auf, stürmt aber die ersten zwei Yards in die falsche Richtung. Als er seinen Fehler bemerkt und kehrtmacht, wird er von der gegnerischen Defense kurz vor dem wohlverdienten Touchdown zu Boden gebracht.
„Sowas kenne ich, das ist mir zu meiner aktiven Zeit auch zwei Mal passiert. Wenn man sich auf einen Fumble wirft und sich der Körper dabei dreht, kann man schon mal die Orientierung verlieren. Du stehst auf und stürmst einfach drauflos“, erklärt Hornets-Pressesprecher Achim Korn die Situation.
Dem wohl besten Spieler des Tages, Nicola Cucuzella, bleibt es im direkten Anschluß vorbehalten, per Touchdown und Two-Point-Conversion zur 21:13-Führung zu erhöhen.
Im Schlussquarter können die Hornets durch einen weiteren Fehler der Gäste die Führung per Safety auf 23:13 ausbauen.
Doch noch ist der Sieg nicht unter Dach und Fach.
Saarland bäumt sich auf und stemmt sich gegen die drohende Niederlage.
Mit einem Touchdownlauf verkürzen die Gäste auf 23:19 und wollen mit einem Onsidekick kurz vor Spielende noch einmal in Ballbesitz kommen.
Da spielen die Hornets aber nicht mit und sichern sich postwendend das Ei.
Quarterback Timo Bieber kniet die verbleibenden Versuche bei einer verbleibenden Spielzeit von 1:40 min. ab. Die rund 300 Zuschauer feiern den ersten Sieg der Saison frenetisch.
„Die Jungs haben heute erlebt, wie es sich anfühlt, als Sieger vom Platz zu gehen. Es ist uns gelungen, die Fehler der Canes für uns zu nutzen. Wir haben eine geschlossene Mannschaftsleistung gezeigt. Ich bin sehr zufrieden“, strahlte Hornets-Headcoach Tony Small nach dem Spiel.
„Eine Klasseleistung – wir haben heute vor allem mentale Stärke bewiesen, haben nie aufgesteckt und uns nach dem frühen Rückstand zum Sieg gekämpft. Wir sind heute als ein Team aufgetreten und konnten uns am Ende für ein gutes Spiel belohnen“, grinst Chefhornisse Ludewig übers ganze Gesicht.
Der Sieg bringt die Hornets auf den vierten Tabellenplatz.
In drei Wochen müssen die Hornets dann zu der mit Spannung erwarteten Partie gegen die Wetterau Bulls antreten.
(Text: Achim Korn)