Schlamassel in Kassel

„Schlamassel in Kassel“, so treffend formulierte „Hornets-Maskottchen“ Dagmar Tripp den Ausflug der Hornissen nach Nordhessen.

Hanau kommt nach dem KickOff zuerst in Ballbesitz. Timo Bieber startet mit einem langen Pass auf Espen Wick zum First Down für Hanau.

Kassel bringt sich mit einem weiten Punt Return ins Spiel, doch Hanaus Joe Hillemann kann mit einem Solotackle Schlimmeres verhindern. Dann zeigt Kassel, warum das Team ungeschlagen ist. Mit einem 40yard-Touchdown-Lauf und verwandeltem Extrakick erzielen die Hausherren die frühe 7:0-Führung.

Die Hornets versuchen, über Pässe ins Spiel zu kommen, scheitern aber vorerst. Bieber stellt auf Laufspiel um. Limonta Bell zeigt, dass er nicht nur graziös spielen kann, und tankt sich nach vorne. Insgesamt stehen die Hausherren aber gut in der Defense und haben die Hornets im Griff.

Wieder kommt Kassel mit einem langen Lauf in die Nähe der Hanauer Endzone. Passspiel ist auf dem rutschigen und schlammigen Geläuf mehr als schwierig.
„Der Platz war in einem desolaten Zustand – einer der schlechtesten Plätze, den ich in mehr als zwanzig Jahren Football gesehen habe“, konstatierte Hornets-Fotograf Ilja Tripp nach der Partie konsterniert.  

Die Titans stellen mit einem 30yard-Fieldgoal auf 10:0, um nur fünf Minuten später mit einem Doppelschlag durch zwei Touchdowns und zwei Extrakicks auf 24:00 zu erhöhen.

Danach nimmt das Spiel eine dramatische Wende. Innerhalb kurzer Zeit müssen Daniel Haas, Keanu Miro Sanchez, Lars Klapper und Joe Hillemann ins Krankenhaus eingeliefert werden. Dazu müssen im weiteren Verlauf der Partie Marco Giesel und Richard Nelson das Spielfeld verletzt verlassen.

„Das war der Schock für uns. Für die meisten Spieler war es das erste Mal, dass sie schwerere Verletzungen eines Teamkameraden miterlebt haben, und das steckt man nicht so einfach weg“, erklärt Pressesprecher Achim Korn.

Von Hornets-Masseurin Kerstin Blümler gab es später ein Lob für die Mitarbeiter im Kasseler Rot-Kreuz-Krankenhaus: „Unsere Spieler wurden super betreut und behandelt – ein Klasse-Team, das dort vor Ort war.“

Hanaus Assistent-Headcoach Richard Nelson stellte gleich klar:
„Das Ganze waren unglückliche Umstände. Ein paar Nickligkeiten sind immer dabei. Trashtalk gehört zum Spiel. Kassel hat fair gespielt und eine tolle Saison abgeliefert. Glückwunsch zum Erreichen der Play Offs.“

Bis zur Halbzeitpause können die Titans mit zwei weiteren Touchdowns und zwei Extrakicks den 38:00-Halbzeitstand erzielen.

Hanau steckt trotz der Verletztenmisere und des Spielstandes nicht auf. Denny Fleischer kann durch seine Läufe immer wieder Nadelstiche in der Kasseler Defense setzen.

Trotz aller Hanauer Bemühungen gelingen den Titans zwei weitere Touchdowns, und auch die Extrapunkte werden sicher verwandelt. Vor Beginn des Schlussviertels steht es 52:00 für Kassel.

Auch im letzten Quarter ist der Punktehunger der Titans nicht gestillt. Mit zwei Touchdowns und einem Extrakick markiert Kassel den 65:00-Endstand.

„Ich selbst war zwar nicht vor Ort und habe nur Ausschnitte auf Instagram gesehen. Drei verletzten Spieler im ersten Quarter, die im Krankenhaus landeten, und das mit Verdacht auf Frakturen und Kreuzbandriss – da spielt der Score dann keine Rolle mehr. Das letzte Spiel spiegelt den Saisonverlauf nicht wider“, bilanziert Hornets-Vize Lukas Ludewig.

Teammanager und Präsident Stefan Blümler pflichtet Ludewig bei:
„Das Team hat die Erwartungen auf jeden Fall erfüllt. Wir gehen in die richtige Richtung. Das Spiel heute war für uns alle ein Schockerlebnis, was die Verletzten angeht. Ich hoffe, es sind alle bald wieder mit an Bord.

Wir haben heute erlebt, dass Football auch sehr hart und sehr sehr schmerzhaft sein kann. Das Team hat trotz aller Widrigkeiten nicht aufgegeben und das Spiel durchgezogen – dafür meinen größten Respekt.

Wir werden jetzt die Saison komplett analysieren und die Trainer um Headcoach Rick Holland die Marschrichtung für die nächsten Jahre festlegen. Dann geht es mit Vollgas in die Vorbereitung auf die Saison 2022“.

Fotos:
Mit freundlicher Genehmigung von BLURRED PICS
(unter Quellenangabe zur Verwendung freigegeben)

Bild 1:
Headcoach Rick Holland schwört sein Team auf das bevorstehende Match ein.
Bild 2:
Quarterback Timo Bieber #4
Bild 3:
Espen Wick #82
Bild 4:
Denny Fleischer #27
Bild 5:
Jonathan Schneider #43
Bild 6:
Lukas Drexelius #44
Bild 7:
Michael Porter #22
Bild 8:
Steven Jaros #56
Bild 9:
Nico Schmidt #19, Jonathan Schneider #43, Christopher Doleczik #98
Bild 10:
Nico Schmidt #19, Victor Limonta Bell #34, Steven Jaros #56, Joe Hillemann #92, Christopher Doleczik #98