Selbst ein Engel(s) konnte Hornets nicht retten

„Wir haben es vergeigt“, so knapp fiel das Resümee von Pressesprecher Achim Korn zum Hornets-Saisonauftakt aus.

Dabei war alles bestens angerichtet.
Vor dem Spiel der Senioren hatte die Spielgemeinschaft Hanau/Rodgau zum Jugendturnier ins Herbert-Dröse-Stadion eingeladen, in dem die Junghornissen gleich zu Beginn überzeugend mit 21:00 gegen die Montabaur Fighting Farmers gewannen.
Die zweite Partie der Hornets wurde allerdings von der Spielgemeinschaft Neuwied/Trier abgesagt:
Mehrere Spieler hatten sich in der vorangegangenen Partie gegen Montabaur verletzt, so dass eine Mindestkaderstärke der Trierer Vertretung nicht mehr gegeben war.

Pünktlich um 15:30 Uhr folgte der von 438 Zuschauern mit Spannung erwartete Heimauftakt des Seniorenteams.
Gegner waren die als Favoriten gehandelten Haßloch 8-Balls.

Hanau bringt im ersten Drive nichts Zählbares auf das Scoreboard, das Angriffsrecht wechselt zu Haßloch.
Sebastian „Sebbo“ Balcerzyk kann mit einem Solotackle eine Duftmarke für die Hausherren setzen. Die Gäste lassen sich nicht beirren und marschieren weiter auf die Hanauer Endzone zu, Markus Sinsel kann im letzten Augenblick retten.
Nach diesem Weckruf fängt sich Hanaus Defense zunächst und stoppt den Vorwärtsdrang der 8-Balls.

Nun ist Hanau im Angriff. Ein Paß von Quarterback Timo Bieber auf Urgestein Alexander Höhl bringt den ersten First Down für die Brüder-Grimm-Städter. Danach ist es erneut vorbei mit dem Hanauer Vorwärtsgang.

Alexander Lerch planiert den Ballträger der Gäste Richtung Grasnarbe. Dewran Seyyitoglu steigt hoch in die Luft, schnappt sich den Pass der Rheinland-Pfälzer und bringt Hanau wieder in Ballbesitz.
Hanau will es besser machen, wird aber ebenfalls schnell gestoppt.

Haßloch kommt besser ins Spiel. Mit einem Lauf in die Hanauer Endzone und dem anschließenden Extrakick gehen die 8-Balls mit 7:0 in Führung.
Haßloch setzt nun alles daran, die Führung vor der Pause auszubauen.

Michael Porter bringt mit seiner Interception Hanau wieder in Ballbesitz. Der anschließende Hanauer Drive, den Nicola Cucuzzella mit einem beherzten Lauf durch die Mitte abschließt, und Tim Marburgers Extrakick sorgen für den vielumjubelten  7:7-Pausenstand.

Nach der Pause herrschen vollkommen andere Verhältnisse.
Bestimmten bei beiden Teams noch typische Abstimmungsprobleme zum Saisonstart die erste Halbzeit, zeigen sich die Gäste im dritten Quarter wie verwandelt. Routiniert drängen sie den Hornets ihr Spiel auf, die zusehends nervöser agieren.
Viele Strafen auf Hanauer Seite machen die wenigen gelungen Angriffsaktionen zunichte.

Haßloch setzt immer wieder auf Passspiel und dann den finalen Lauf in die Hanauer Endzone.

Hanau kann zwar durch Nicola Cucuzzella, Alexander Höhl und den überragend spielenden Arthur Engels immer wieder Akzente setzen, bringt jedoch nichts Zählbares mehr zustande.

Haßloch reicht ein energiegeladenes drittes Quarter, um mit 7:27 in Führung zu gehen.
Hanau ist dagegen vor allem im dritten Durchgang zur Statistenrolle verurteilt.

Mitte des Schlussviertels erzielen dann die 8-Balls per Touchdown und Extrakick den 7:34-Endstand.

Während die Gäste feiern, zeigt man sich auf Hanauer Seite selbstkritisch und ernüchtert:
„Wir haben uns im dritten Quarter die Butter vom Brot nehmen lassen. Haßloch hat uns das Spiel aufgedrängt, uns die Grenzen am gestrigen Tag aufgezeigt und am Ende verdient gewonnen“, ist Hornets-Sprecher Achim Korn erkennbar angefressen.

„Wir haben wieder viele junge Spieler in unseren Reihen, die heute zum ersten Mal ein Punktspiel erlebt haben. Haßloch hat seine Routine geschickt genutzt und uns am Ende ins Leere laufen lassen. Viele Dinge, die im Training bestens funktioniert haben, haben heute nicht geklappt. Wir sind in der zweiten Halbzeit übernervös geworden und haben in den nächsten vierzehn Tagen viel Arbeit vor uns“, bilanziert Headcoach Tony Small.

Trotz der sportlichen Pleite konnte Hornets-Chef Lukas Ludewig dem Spieltag noch etwas Positives abgewinnen:
„Wir haben erstmals seit Jahren komplett abteilungsübergreifend gearbeitet und einen Spieltag organisatorisch komplett ohne externe Hilfe auf die Beine gestellt. Der „Marathonspieltag“ hat uns auf jeden Fall als Gesamtverein gestärkt.“

Das bestätigt auch Dirk Müller, Präsident des aufstiegsambitionierten Fußball-Gruppenligisten FC Kalbach:
„Ich habe mir zum ersten Mal ein Footballspiel in Hanau angeschaut. Das Sportliche kann ich nicht beurteilen, aber der Verein macht viel richtig. Jede Menge freiwillige Helfer, die mit Spaß bei der Arbeit waren – das war schon klasse“, meinte der Fußballboss.

Die Hornets haben nun zwei Wochen Zeit, sich auf das nächste Spiel vorzubereiten.
Dann wird sich mit den Fulda Saints der amtierende Meister und erneute Titelfavorit im Hanauer Stadion vorstellen.
„Eine ganz schwere Nummer“, so Ludewig.

(Text: Achim Korn)