SuperBowl LIX: Chiefs können Geschichte schreiben

Der Super Bowl LIX wirft seine Schatten voraus.

Am 09. Februar 2025 treffen im 59. Finale der National Football League die Kansas City Chiefs und die Philadelphia Eagles im Caesars Superdome in New Orleans aufeinander.

Neben Thomas Kösling (Sportdirektor der Frankfurt Galaxy) und Dominik Lemcke (Defensespieler der Wetterau Bulls) lässt es sich auch unser Pressesprecher Achim Korn nicht nehmen, einen Blick auf das bevorstehende Großereignis zu werfen und seine persönliche Einschätzung zum Spiel abzugeben.

Der hier abgebildete Bericht wurde der GNZ vom 08. Februar 2025 entnommen.
Zur besseren Lesbarkeit haben wir den Text nachfolgend transkribiert.
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Gelnhäuser Neue Zeitung –

American Football (hag).
Es ist das größte Einzelsportereignis der Welt und elektrisiert nicht nur viele Millionen Zuschauer weltweit, sondern auch die heimische Football-Szene:

Am Sonntag steigt der Superbowl, das große Endspiel der amerikanischen Profiliga NFL.
Die spannende Frage: Können die Kansas City Chiefs um Superstar-Quarterback Patrick Mahomes als erstes Team der NFL-Geschichte dreimal hintereinander den Titel holen?
Etwas dagegen haben die Philadelphia Eagles, Superbowl-Champion des Jahres 2018, die am Sonntag in New Orleans Gegner der Chiefs sein werden.

Die GNZ hat heimische Experten im Vorfeld des großen Duells befragt;
Thomas Kösling (Sportlicher Leiter Frankfurt Galaxy), Achim Korn (Pressesprecher Hanau Hornets) und Dominik Lemcke (Defensivass der Wetterau Bulls) geben ihre Einschätzung zum NFL-Endspiel ab.

GNZ: Wer gewinnt den Super Bowl und warum?

Dominik Lemcke: Die Chiefs gewannen die letzten zwei Superbowls und könnten mit einem dritten Sieg in Folge einen neuen Rekord aufstellen. Meiner Meinung nach können die Eagles es mit ihrem Kader dieses Jahr aber schaffen, den Chiefs die Stirn zu bieten. Vorausgesetzt, die Chiefs schaffen es nicht, das Laufspiel der Eagles zu stoppen. Allerdings muss man auch ganz klar sagen, dass es Kansas City gut versteht, solche Spiele zu gewinnen – einfach wegen der Erfahrungen der letzten Jahre.

Thomas Kösling: Meiner Meinung nach wird Kansas City den Titel gewinnen. Sie sind das komplettere und vor allem erfahrenere Team.

Achim Korn: Es wird wie die Jahre zuvor eine knappe Kiste und am Ende wird wieder ein Fieldgoal oder gar ein Safety entscheidend sein. Ich denke, Mahomes und Kelce werden am Ende jubeln und Geschichte geschrieben haben.

GNZ: Was werden die entscheidenden Faktoren für den Sieg sein? Und wer oder was könnte ein X-Faktor im Superbowl werden?

Dominik Lemcke: Für mich steht fest, dass beide Teams mit ihren Quarterbacks Patrick Mahomes und Jalen Hurts uns ein spannendes Spiel liefern werden. Tight End Travis Kelce wird mit Sicherheit wieder eine große Rolle in der Chiefs-Offense übernehmen. Auch die Defense von Kansas City mit Chris Jones, Joe Thuney, Trent McDuffie und Nick Bolton ist eine der besten der ganzen Liga und vor allem die zweitbeste Defense gegen den Lauf, was für Eagles-Running-Back Saquon Barkley eine Herausforderung wird. Dank Spielern wie Josh Sweat und Jalen Carter braucht sich die Defense der Eagles aber auch nicht zu verstecken. Ich denke, es kommt einfach darauf an, wer den längeren Atem hat und wer die Nerven bis zum Ende behält.

Thomas Kösling:  Der entscheidende Faktor wird die Nr.1-Defense der Eagles gegen Patrick Mahomes sein. Wenn man es schafft, Mahomes unter Druck zu setzen und in der Pocket zu lassen, wird es Möglichkeiten geben. Das haben die Tampa Bay Buccaneers damals eindrucksvoll bewiesen.

Achim Korn: Beide Teams haben ihre Saison dominant gestaltet und werden mit breiter Brust auflaufen. Die Eagles haben durch den Kantersieg im Championshipgame nochmal eine zusätzliche Portion Selbstvertrauen getankt. Die Chiefs könnten als erstes Team das Triple schaffen. Einer der Faktoren wird sein, wie lange die „Abtastphase“ dauert, in der beide Teams noch den Rhythmus suchen. Danach wird entscheidend sein, wie lange die Eagles-Offense braucht, um ins Spiel zu finden. Gelingt ihnen ein Blitzstart und sie punkten früh und vor allem viel, könnte auch ein Mahomes nervös werden. Sollte Philadelphia mit drei Touchdowns in Führung gehen, wird es schwer für die Chiefs.
Die Chiefs werden ihre Routine in die Waagschale werfen. Immer wieder gelingen ihnen Comebacks. X-Faktor könnte durchaus die seit Jahren eingespielte Achse Mahomes/Kelce sein.

GNZ: Wer hat die bessere Offense, welches Team die bessere Defense?

Dominik Lemcke: Diese Frage ist tatsächlich sehr schwer zu beantworten. Beide Seiten habe eine sehr starke Defense. Die Chiefs eher gegen den Lauf, die Eagles eher gegen das Passplay. Und ähnlich ist es auch bei der Offense. Hurts und Barkley sind super eingespielt und eines der gefährlichsten Laufduos. Auf der anderen Seite haben wir Mahomes und Kelce, die mit super Passplays überzeugen werden.

Thomas Kösling: Beide Teams spielen wirklich auf einem sehr hohen Level und sind komplette Teams. Ich würde Kansas dank Mahomes den Vorteil in der Offense geben. Philadelphia hat die bessere Defense und bei den Special Teams ist Kansas City etwas im Vorteil. Ein entscheidender Faktor werden aber die Coaches sein, und da sehe ich den Vorteil klar bei den Chiefs.

Achim Korn: Schwere Frage. Die Eagles haben mit Saquon Barkley einen Ausnahmespieler, der mit Sicherheit den Rushingrekord gebrochen hätte, aber im letzten Divisional Game geschont wurde. Barkley ist immer für viele Punkte gut, dazu wird er von der Offense super in Szene gesetzt. Gerade an seinem Geburtstag wird er sich mit dem Superbowl-Sieg das größte Geschenk machen wollen. Mit Jalen Hurts verfügen die Eagles über einen Quarterback der neuen Generation, der sein Team mit spektakulären Plays über das Feld führt.
Kansas City hat einfach die Achse des Jahrzehnts. Mahomes und Kelce sind die prägenden Figuren der Abteilung Attacke. Ich persönlich halte Mahomes für einen Ticken besser als Hurts. Er ist abgeklärter und kann ebenfalls selbst laufen. Dazu strahlt er eine unglaubliche mentale Stärke aus.
In der Defense führen die Eagles bei den Sacks mit 41:39, in Sachen Interceptions liegen beide Teams mit je 13 gleichauf. Hier sehe ich die Eagles hauchdünn vorne. Die Defenseline kann einen konstanten Druck aufbauen und die Blitze kommen durch die Linebacker unglaublich schnell.
Was jedoch immer im Vorfeld eines Superbowls viel zu kurz kommt sind die Kicker. Diese Position wird meiner Meinung nach auch in diesem Bowl entscheidend sein. Eagles-Kicker Jake Elliott wird nicht umsonst „The Make“ genannt, er präsentiert sich stets treffsicher.
Chiefs-Kicker Harrison Butker ist aber ebenfalls sicher. Sein Vorteil ist die Sicherheit auf lange Distanzen – also sehe ich hier einen kleinen Vorteil für die Chiefs.

GNZ: Drücken Sie eher den Chiefs oder den Eagles die Daumen?

Dominik Lemcke: Persönlich bin ich Fan der Packers, für die es leider nicht so gut lief dieses Jahr. Im Superbowl drücke ich den Eagles alle Daumen, die ich habe. Das liegt in erster Linie daran, dass ich eine persönliche Abneigung gegen Mahomes und seine Chiefs habe. Ich möchte einfach nicht, dass die nochmal gewinnen. Auch wenn man die Leistung von Mahomes und seinem Team natürlich anerkennen muss. In diesem Sinne: „Fly Eagles Fly!“.

Thomas Kösling: Ich drücke den Chiefs die Daumen, weil ich es mag, wenn Historisches erzielt werden kann. Noch nie hat ein Team den Super Bowl dreimal in Folge gewonnen. Das wäre sensationell und sehr bedeutsam.

Achim Korn: Das ist einfach: Ich drücke den Chiefs die Daumen! Warum? Ich will Taylor Swift glücklich sehen (lacht). Aber ernsthaft: Ich bin für die Chiefs, weil sie seit Jahren einen tollen Football spielen und weil sie mit drei Titeln in Folge Geschichte schreiben können.

GNZ: Wird man Mahomes irgendwann als besten Quarterback aller Zeiten bezeichnen? Oder fehlt etwas zu Größen wie Brady oder Montana?

Dominik Lemcke: Sicherlich ist Mahomes einer der besten Quarterbacks. Man darf aber nicht vergessen, dass die Performance eines QB nicht nur von seiner eigenen Leistung, sondern auch von der des restlichen Teams abhängt. Wenn die Offenseline nichts taugt, kann man keinen vernünftigen Pass werfen, das nur als Beispiel. Aber er wird früher oder später mal in einem Atemzug mit Leuten wie Brady und Montana genannt werden, da bin ich mir sicher.

Thomas Kösling: Mahomes ist definitiv auf dem Weg dorthin, aber um Brady zu erreichen, muss er noch ein paar Jahre auf höchstem Niveau abliefern und eventuell auch noch ein paar besondere Siege feiern, wie zum Beispiel Brady nach 3:28-Rückstand im Super Bowl gegen Atlanta. Was Potential und individuelles Talent angeht, hat Mahomes aber alle Fähigkeiten.

Achim Korn: Rein sportlich betrachtet gehört Mahomes zu den besten Quarterbacks aller Zeiten. Er prägt schon fast ein ganzes Jahrzehnt. Ob sein Name allerdings so eine Strahlkraft haben wird wie Dan Marino, Joe Montana oder Tom Brady, wage ich sehr zu beweifeln.

Die anderen waren einfach echte Typen, echte Charaktere. Da ist mir Mahomes ein wenig zu angepasst. Er ist allerdings noch jung und wird sich in allen Bereichen noch weiter entwickeln.

GNZ: Wo und mit wem werden Sie sich das Endspiel anschauen?

Dominik Lemcke: Ich werde das Spiel wie jedes Jahr mit meinen Teammates der Wetterau Bulls bei der Feuerwehr Reichelsheim/Heuchelheim gucken und mir dazu Selfmadeburger und Bier schmecken lassen.
Übrigens: Falls jemand Lust auf Football hat, wir haben am 16. Februar ein Tryout in Wölfersheim.

Thomas Kösling: Ich werde bei der Frankfurt Galaxy Super Bowl Party in der PSD Bank Arena schauen und wir freuen uns auf viele Fans, die dabei sein wollen.

Achim Korn: Unser Team, die Hornets, feiern in einer Sportsbar in Hanau. Ich werde mit ein paar Weggefährten aus meiner aktiven Zeit zusammen hocken. Es kommen wieder die sensationellen Spareribs von „Big T“ auf den Smoker, wir schauen uns „An jedem verdammten Sonntag“ an und zur Einstimmung noch ein, zwei Videos aus den Zeiten der Hanau Hawks, als noch Zigtausende zum Football ins Hanauer Stadion pilgerten.