Rückrundenstart in der Football-Oberliga Mitte:
Am kommenden Sonntag, dem 04. August 2019 (KickOff: 15:30 Uhr) kommt es zur Neuauflage des Mainderbys zwischen den Hanau Hornets und den Rhein-Main Rockets aus Offenbach.
Im Hinspiel wollte Offenbach die Hornets zur Biene Maja machen. Da spielte der Hornissenschwarm nicht mit und gewann in einer wahren Verteidigungsschlacht knapp mit 6:2. Aus Indersiderkreisen heisst es, dass Offenbach diesmal Hanau zum Willi machen will.
Dass wieder die nötige Brisanz im Spiel ist, dafür sorgt neben Rockets-Boss Thorsten Kruppka und Hornetspressesprecher Achim Korn auch die Ausgangssituation: Im Derbyrückspiel geht es knallhart gegen den Abstieg.
Die Rockets mussten bisher in allen Spielen eine Niederlage hinnehmen, die Hornets konnten nur das Spiel in Offenbach siegreich gestalten. Beide Teams stehen mit dem Rücken zur Wand, wenn die Playdowns vermieden werden sollen.
Kruppka lehnt sich wieder aus dem Fenster:
„Der Stachel sitzt noch immer tief und schmerzt sehr. Diesmal erwarte ich von unseren Spielern Charakter. So einen Auftritt wie im Hinspiel darf und wird es nicht mehr geben.
Wir haben in der Sommerpause reagiert. Diesmal bekommt Achim ne Schubkarre voll Tempos, um seinen Tränen zu trocknen“, zeigt sich Kruppka vom Offenbacher Sieg überzeugt.
Reagiert haben die Rockets auf jeden Fall – und zusätzliche Brisanz ins Derby gebracht:
Als Headcoach wurde Michael Myers, der ehemalige Cheftrainer der Hornets, verpflichtet. Ihm folgte der ehemalige Offensive Coordinator der Hornets, Thomas Erdmenger. Beide sind zwar erst nach der Saison offiziell bei den Rockets, stehen aber schon jetzt in beratender Funktion an der Sideline.
Dem sieht Hornetspressesprecher Achim Korn eher gelassen entgegen:
„Klar, Mike hat in Hanau gute Arbeit geleistet, aber wir brauchen unsere Trainer nicht zu verstecken. Was Richard Nelson, Eric Deffenbaugh, Patrick Chytil und Andre Jones leisten, ist einfach sensationell. Sie haben aus fast nichts ein Team aufgebaut. Sie geben ihr Herzblut für das Team – und das überträgt sich auf die Spieler. Ich vertraue auf unser Team und die Coachingcrew.“
Während die Rockets sich vor allem im Coachingbereich neu aufgestellt haben, waren auch Richard Nelson und seine Crew nicht tatenlos:
„Ich denke, wir können ohne zu übertreiben einige dicke Überraschungen für den Sonntag versprechen,“ grinst der rührige Hanauer Cheftrainer.
Mit dem bisherigen Saisonverlauf zeigt er sich nur teilweise zufrieden:
„Wir haben bisher unser Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Vor allem das erste Spiel gegen Wetzlar und das Heimspiel gegen Kassel hätten besser laufen können. Da haben wir uns teilweise selbst im Weg gestanden.
In der Defense sind wir gut aufgestellt. In der Offense haben wir in den letzten Wochen hart gearbeitet. Ein Touchdown in vier Spielen ist wenig. Da wird in Zukunft mehr kommen. Wir haben innerhalb des Teams umgestellt, neue Spielzüge dazu genommen und werden unser Spiel effektiver gestalten.
Wir müssen der Defense auch mehr Zeit geben, einmal durchzuschnaufen. Das Engagement im Team und bei den Spielern stimmt. Die sind alle voll dabei, und ich bin einfach nur stolz auf diese Jungs“, meint der US-Amerikaner.
Für den Sonntag erwartet Nelson ein hart umkämpftes Derby. Sollte den Hornets gegen Offenbach ein weiterer Sieg gelingen, wäre das die halbe Miete in Sachen Klassenerhalt. Denn bei einer Offenbacher Niederlage müssten die Rockets in den verbleibenden vier Spielen – alle gegen die beiden Spitzenteams aus Rüsselsheim und Wetzlar – mindestens fünf Punkte holen.
Hanau hätte mit zwei Spielen gegen Rüsselsheim und dem Auswärtsspiel in Kassel das vermeintlich leichtere Restprogramm.
„Das sind aber Rechenspiele. Die Wahrheit liegt auf dem Platz, und am Sonntag gibt es nur ein Gas: Vollgas.
Ich rechne mit einem von der Taktik geprägten Beginn. Es wird auf jeden Fall spannend. Am Ende ist es ganz einfach: Das Team, das disziplinierter, routinierter spielt und die wenigsten Fehler macht, wird gewinnen – und das werden wir sein“, verspricht Nelson.
„Manch einer denkt, Offenbach hätte durch die Verpflichtung von Mike jetzt Oberwasser. Sehe ich nicht so. Wir sind ein komplett anderes Team mit einer anderen Spielanlage. Durch die lange Pause konnten wir uns von der Ausrichtung her komplett verändern – und wie gesagt: Rich und seine Crew haben Überraschungen parat“, meint Hornetspressesprecher Korn ungewohnt sachlich, um am Ende doch noch einen rauszuhauen:
„Es tut mir wirklich sehr leid für Thorsten. Ich mag den Kerl, und wir haben lange Jahre gemeinsam für das eine oder andere Team die Knochen hingehalten. Aber ein Sieg in Hanau wird für Offenbach nicht drinne sein. Eher werde ich der nächste Bachelor-Kandidat. Die psychologische Betreuung von Thorsten nach unserem Sieg übernehme ich gerne“, grinst die Hanauer Jumbohornisse.
(Text: Achim Korn
Foto: BLURRED PICS)