Im Verfolgerduell der Landesliga Mitte mußten sich die Hanau Hornets am vergangenen Sonntag in Wetzlar deutlich mit 32 : 6 geschlagen geben.
Bereits kurz nach dem Kick Off zeigt sich, dass die Gäste aus Hanau heute nicht ihren besten Tag erwischt haben.
Im ersten Angriffszug verzeichnen die Hornets keinerlei Raumgewinn und müssen punten. Doch der Snap geht zu hoch, das Ei trudelt in die Hanauer Endzone, wo ein Hanauer Spieler gerade noch Schadensbegrenzung betreiben und sich sich auf den Ball werfen kann: Safety und die frühe 2-Punkte-Führung für die Hausherren !
„Da haben wir richtig reagiert. Hätte ein Wetzlarer Spieler den Ball gesichert, wäre es ein Touchdown gewesen“, erklärt Hornetspressesprecher Achim Korn, warum die Hornets noch Glück im Unglück hatten.
Nach dem frühen Rückstand erweisen sich die Hornissen komplett von der Rolle. Nichts will mehr gelingen. Selbst unter größter Bedrängnis kann Wetzlars Quarterback einen Paß an den Mann bringen – damit erhöhen die Lahnstädter per Touchdown und Extrapunkt auf 9:0…
Und es soll für Hanau noch dicker kommen. Quarterback Cliff Smith wird in der eigenen Endzone mit dem Ball in der Hand gesackt – erneuter Safety und eine komfortable 11:0 –Führung für die Wölfe.
„Wetzlar war genau einmal in Ballbesitz und führt 11:0 – das kann doch nicht wahr sein,“ resümiert Liveticker-Moderator Jan Pangritz das erste Quarter der Hornissen.
Jetzt schlägt auch noch das Pech bei Hanau zu: Der etatmässige Quarterback Cliff Smith muss nach einer Knöchelverletzung den Dienst quittieren.
Ab sofort spielt Alexander Höhl auf der Quarterbackposition: „Alex hat einen guten Job gemacht“, lobt Myers nach der Partie.
Kurz danach muß Hanaus Topscorer Ugur Mersin einen mächtigen Hit einstecken und bleibt benommen auf dem Spielfeld liegen. Sofort sind auch die beiden Teamdocs der Wölfe beim Hanauer Publikumsliebling und leisten erste Hilfe, bis der alarmierte Rettungswagen eintrifft.
„Dafür ein dickes Dankeschön an Wetzlar. Ugur wurde von den Wetzlarer Ärzten bestens versorgt. Eine endgültige Diagnose kann aber erst in der Klinik gestellt werden“, so Pressesprecher Korn.
Den Schock verdauen die Hornets zum Glück recht schnell. Hanaus Defense kann einen Fieldgoal-Versuch der Gastgeber verhindern.
Aber Wetzlar befindet sich im Spielfluss. Mit einem fulminanten 60 yard – Lauf und einem erfolgreichen Extrakick erhöhen die Domstädter auf 18:0 .
Beim anschliessenden Kick Off nimmt der Hanauer Pat Hedderich sein Herz in die Hand. Kurzerhand nimmt er den Ball auf, erkennt eine Lücke in der Wetzlarer Phalanx und sprintet mit einem 80 yard – Lauf in die gegnerische Endzone.
Unmittelbar vor der Halbzeit hat Hanau damit auf 18:6 aufgeschlossen.
Auch in der zweiten Halbzeit führen Hanauer Unachtsamkeiten immer wieder zu Chancen für Wetzlar. Einen Fehler beim Puntreturn lassen die Wölfe nicht ungenutzt und erhöhen zum 25:6 – Zwischenstand.
Hanaus Defense versucht verzweifelt, dem Wetzlarer Druck standzuhalten. Vor allem Phillip Staarfänger, auf dessen Konto alleine vier Quarterbacksacks gehen, und Joachim Seifert, der immer wieder mit sehenswerten Solotackles brilliert, setzen die Akzente in einer erbitterten Verteidigungsschlacht.
Zu allem Überfluss wird dann auch noch Hornets-Urgestein Heiko Leichsnering wegen angeblicher Unsportlichkeit des Feldes verwiesen: „Nicht so ganz nachvollziehbar“, urteilt Headcoach Michael Myers.
Kurz vor Schluß versucht Adrian Dech noch einmal, mit einem 30 yard – Lauf das Ruder herumzureißen. Aber Wetzlar macht mit einem weiteren Touchdown und verwandeltem Extrakick den Sack endgültig zu.
32:6 heisst es am Ende für die Wetzlar Wölfe.
„Wir wurden gleich zu Beginn der Partie kalt erwischt. Dazu hat Wetzlar einen harten, kompromisslosen, aber fairen Football gespielt. Damit kam der ein oder andere unserer Spieler nur schwer zurecht. Einige haben heute lernen müssen, dass es im Football nicht umsonst heisst: „Pain is the name of the game“, wollte Michael Myers nach der Partie nichts schön reden:
„Der Sieg von Wetzlar ist ohne Wenn und Aber verdient. Trotzdem bin ich stolz auf die Jungs. Sie haben nicht aufgegeben, sie haben gefightet und sich gewehrt.“
„Wir müssen jetzt den Rückschlag verarbeiten und nach vorne schauen. In zwei Wochen geht es zum Tabellenführer – und denen würden wir schon gern ein Beinchen stellen“, grinst Myers kurze Zeit später schon wieder verschmitzt.
Text: Achim Korn
Fotos: Ilja Peer Tripp
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