Brütende Hitze liegt über dem Platz, als um 15:00 Uhr der KickOff zum Nachbarschaftsderby der Hornets bei den Rodgau Pioneers erfolgt.
Die Begegnung kommt schwer in Gang – weder Hanau noch die Pioneers erzielen in ihrem ersten Drive nennenswerten Raumgewinn.
Im nächsten Hanauer Angriffsspielzug ist es dann soweit:
Mit Laufspiel über Ugur Mersin und Chris Dupree bewegen die Hanauer den Ball über das Feld. Quarterback Tyrone Martinek, der sich heute mit Jasper Small auf dieser Position abwechselt, wirft einen 30-Yard-Paß auf Marvin Dell – und der bringt den Ball in die Endzone. Dem Touchdown wird jedoch wegen einer Strafe die Anerkennung verwehrt.
Dann also zu Fuß: Nach einem beeindruckenden Lauf von Dupree gehen die Gäste mit 0:6 in Führung. Die Two-Point-Conversion wissen die Pioneers zu verhindern.
Die Gastgeber kommen noch nicht richtig in Fahrt, erzielen Raumgewinn meist durch Strafen gegen Hanau und bewegen sich eher rückwärts als vorwärts.
Das zweite Quarter hat begonnen.
Nach einem Turnover on Downs stechen die Hornissen wieder zu: Dell fängt einen Paß von Martinek und stürmt zum Touchdown. Dazu kommt der verwandelte Extrapunkt von Phillip Staarfänger, der den Spielstand auf 0:13 stellt.
Die Chance, die Führung weiter auszubauen, verspielen die Hornets selbst:
Zwar erobern sie den Ball durch eine Interception von Paul Stein, aber nach einem missglückten Snap wechselt das Angriffsrecht erneut – ein Pioneer kann den Ball für sein Team zurückerobern.
Das hat den Pioneers Mut gemacht, sie bewegen den Ball nun gut. Meist per Laufspiel tanken sie sich über das Feld, können nicht gestoppt werden – und erreichen die Hanauer Endzone. Auch der Extrapunkt gelingt den Hausherren zum neuen Spielstand von 7:13.
Ein Fieldgoalversuch der Hornets kurz vor der Halbzeitpause wird abgeblockt, und so geht es mit einer knappen Führung für die Gäste aus Hanau in die dringend benötigte Pause.
Die Hornissen starten deutlich gefährlicher als die Gastgeber ins dritte Quarter:
Mit einem atemberaubenden Lauf über 50 Yards macht erneut Dupree auf sich aufmerksam. Erst zwei Yard vor der Rodgauer Red Zone kann er gestoppt werden. Dank weiterer Läufe von Anton Dudin und Jamel Hinton, der den Ball dann auch in die Endzone trägt, wird dieser rasante Drive schließlich von Erfolg gekrönt. Staarfänger verwandelt den Extrapunkt, und der Spielstand lautet nun 7:20.
Beim nächsten Rodgauer Angriff flackert nach einem langen Paß noch einmal kurz Gefahr auf, doch Richard Nelson kann den Ballträger sofort stoppen. Die Hanauer Defense steht jetzt gut, auch der Fieldgoalversuch wird abgeblockt und der Ball anschliessend von den Hornets bis fast zur Mittellinie zurückgetragen.
Inzwischen hat das vierte und letzte Quarter begonnen.
Mit Läufen von Quarterback Jasper Small und Jonathan Yosief geht es zügig Richtung Rodgauer Endzone. Hanau steht an der 15yard-Line und erzielt durch einen kurzen Paß auf Pascal Mahr den nächsten Touchdown. Die Conversion gelingt nicht, aber die Hornets haben ihre Führung auf beruhigende 7:26 ausgebaut.
Der nächste Angriff der Pioneers wird durch eine Interception von Noel Mausehund beendet, und nach je einem weiteren ergebnislosen Drive beider Teams pfeifen die Referees das Spiel ab.
Während die Sieger betreten vom Platz schleichen, feiern sich die Rodgauer Spieler und jubeln unter dem anerkennenden Applaus ihrer Fans.
Verkehrte Welt?
Keineswegs: Der kleine Kader der Rodgau Pioneers hat sich sehr achtbar geschlagen. Gegen Spielende mussten sie zwar der Hitze und der Erschöpfung Tribut zollen, aber sie haben aufopferungsvoll gekämpft und die Niederlage, wie auch schon beim 0:26 gegen die starken BK Thunderbirds, in Grenzen gehalten.
Trotz des Sieges sind Spieler und Trainer der Hornets mit dem Spiel unzufrieden – und machen daraus auch kein Hehl.
Offense Coordinator Thommy Erdmenger legt den Finger in die Wunde:
„Das Problem heute war das Mindset der Spieler. Im Kopf hatten sie das Spiel wohl schon gewonnen. Gegen vermeintlich schwächere Teams sehen wir oft nicht gut aus. Heute haben 22 hochmotivierte Rodgauer Spieler uns zeitweise richtig alt aussehen lassen.
Eins dürfte klar sein: Wenn wir so in Hassloch auftreten, geht es für uns nicht gut aus“.
Bei Line Coach Dino Poljak hinterlässt das Spiel ebenfalls ein Gefühl der Unzufriedenheit:
„ Das war ein Spiel, dass wir nur mit halb durchgetretenem Gaspedal geführt haben, und das hat mir gar nicht gefallen. Da ist noch jede Menge Luft nach oben.
Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Bis jetzt haben wir pro Spiel im Durchschnitt weniger als sechs Punkte kassiert“.
Headcoach Mike Myers fasst den Tag zusammen:
“Das war trotz des Sieges in meinen Augen ein sehr enttäuschendes Spiel. Heute bin ich nicht stolz auf mein Team“.
Text: Dagmar Gluth-Tripp
Fotos: Mit freundlicher Genehmigung von BLURRED PICS
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