Hornets-Spieltag mit Licht und Schatten

Als um 16:30 Uhr – mit einstündiger Verspätung – der sehnlich erwartete KickOff zum Saisonstart der Hornets Seniors erfolgte, hatten die Hanauer Teams bereits zwei bittere Niederlagen hinnehmen müssen:
So mußte sich die U16 der Hornets gegen die Wiesbaden Phantoms mit 16:21 geschlagen geben, und auch das Hanauer GFLJ-Team beendete sein Spiel gegen die hochfavorisierten Phantoms mit einer schmerzlichen 14:37-Heimniederlage.

Würde das Team von Headcoach Mike Myers als Aufsteiger eine Chance gegen die starken Bad Kreuznach Thunderbirds haben? Das fragten sich auch die rund 600 Zuschauer, die bei herrlichem Frühlingswetter den Weg ins Herbert-Dröse-Stadion gefunden hatten.

Die Thunderbirds eröffnen das Spiel mit dem KickOff.
Die Hornets starten ihren ersten Angriff an der eigenen 17yard-Line, kommen aber nicht recht vom Fleck.
Bad Kreuznach ergeht es ähnlich, aber dann nimmt das Spiel ordentlich Fahrt auf.

Hanau gelingt es, bis zur Bad Kreuznacher 6yard-, dann zur 1yard-Line vorzudringen, dort gibt es jedoch kein Durchkommen für die Hornissen. Es kommt es zum Turnover on Downs.

Die Thunderbirds sind in Ballbesitz, aber sie stehen an der eigenen 1yard-Line – und sie zeigen Nerven:
Erst ein Fumble, dann deflectet Hanau einen Pass. Für die Donnervögel nimmt das Unheil nun seinen Lauf: Johannes Röhrig schnappt sich gedankenschnell den Ball und trägt ihn in die Endzone – Touchdown!

„Ich bin glücklich, meinen Teil zum Erfolg beigetragen zu haben. Die D-Line hat ordentlich Druck ausgeübt, und ich musste nur noch die Hände hinhalten – und dann laufen“, lächelt Röhrig bescheiden. „Together we stand, together we fall“.
Hanau führt mit 6:0, der Extrapunktversuch allerdings mißlingt.

Die nächste Angriffswelle der Thunderbirds startet an der eigenen 22yard-Line. Bis an die Grenze der Hanauer Red Zone geht deren Flug – weit genug, denkt sich Paul Stein und bereitet dem Treiben per Interception ein Ende.

Im zweiten Quarter starten die Hornets an der eigenen 10yard-Line, das weite Feld liegt vor ihnen.
Mit durchschlagkräftigem Laufspiel arbeiten sie sich Stück für Stück in die Kreuznacher Hälfte vor. Dann wirft Quarterback Jasper Small einen spektakulären 40-Yard-Pass auf Pascal Mahr, den dieser in der Endzone fängt – und wieder heisst es „Touchdown Hanau Hornets“ !
Auch die 2-Point Conversion gelingt, die Hornissen erhöhen somit auf 14:0.

Jetzt sind die „Donnervögel“ wieder am Zug, aber ihr Drive endet mit einer Interception von Richard Nelson, der das Ei bis in die Kreuznacher Hälfte trägt. Eine Strafe macht zwar einen Teil des Raumgewinnes wieder zunichte, aber Hanau ist im Ballbesitz an der eigenen 32yard-Line.

Immer deutlicher wird das Spiel nun von den beiden Defenses dominiert. Folgerichtig ist Hanau auch in diesem Drive zum Punt gezwungen.
Doch Bad Kreuznach ergeht es genauso – auch sie müssen punten.

Beim Punt Return unterläuft den Hornets ein folgenschweres Missgeschick:
Sie fumblen den Ball, und plötzlich brennt es lichterloh direkt an der Grenze zur Hanauer Endzone.
Diese Chance nutzen die Gäste souverän – ein kurzer Pass, und auf der Anzeigentafel steht nun 14:6. Der Extrapunkt wird geblockt.
Mit diesem Spielstand geht es auch in die Halbzeitpause.

Das dritte Quarter beginnt mit einem sehr guten Return der Bad Kreuznacher bis an die Hanauer 19yard-Line, doch dort werden sie von der überragenden Defense zurückgedrängt und müssen – wenig überraschend in diesem Spiel – punten.

Die Hornissen starten ihren Angriff an der eigenen 10yard-Line, doch auch für sie gibt es kein Vorwärtskommen.
Hanaus Punt wird geblockt, und das Ei trudelt hinter der Hanauer Endzone ins Aus. Das wird als Safety gewertet und bringt Bad Kreuznach weitere zwei Punkte – es steht nun 14:8…

Doch dies sollten die letzten Punkte des Spiels werden, denn obwohl die Thunderbirds noch mehrfach an der Hanauer Endzone „anklopften“, wurden sie von der Hornets-Defense ein ums andere Mal abgewehrt.

Damit hatte Hanau den Sieg gegen spielstarke Bad Kreuznacher unter Dach und Fach gebracht.
Das Laufspiel über den unermüdlichen Joachim Seifert (auf dessen Konto über zwanzig Läufe gingen), Chris Dupree und Ugur Mersin funktionierte gut, ebenso das Paßspiel.

Die bärenstarke Hanauer Defense konnte einmal mehr auf ganzer Linie überzeugen. Ihr ist auch der Sieg zu verdanken.
Linecoach Dino Poljak resümiert: „Wir haben uns das Leben im Grunde selbst unnötig schwer gemacht. Ein ganz dickes Plus bekommt heute die D-Line von mir“.

Defensive Tackle Marc Bucher, der im gegnerischen Backfield Angst und Schrecken verbreitete, grinst zufrieden: „Die Defense knüpft an die Stärke des letzten Jahres an. Die Offense besitzt viel Potenzial, muß sich aber noch einstimmen – so ist es nun mal in den ersten Spielen des Jahres.“

Und Defensive Back Johannes Röhrig meint: „Schade, dass es heute nur für einen Sieg der Herrenmannschaft gereicht hat. Ich hätte es beiden Jugendmannschaften gegönnt, zu gewinnen. Aber eine höhere Spielklasse bedeutet auch, zu verlieren und trotzdem nicht aufzugeben.
Unsere Teamleistung war gut. Die Abstimmung in der Offense könnte hier und da noch besser sein, aber bei dem Engagement der Spieler und dem Coaching bin ich mir sicher:
Spätestens nächste Woche wird der Ball erfolgreicher bewegt.
Die Leistung der Defense ist wie bereits im letzten Jahr tadellos. Ich hätte gerne weniger Strafen gegen uns, allerdings kann man das nur bedingt beeinflussen.
Was wir tun können, ist, in bestimmten Spielsituationen smarten Football zu spielen.“

Bereits am kommenden Sonntag haben die Hornets im Heimspiel gegen die Rodgau Pioneers die Gelegenheit dazu.

Text: Dagmar Gluth-Tripp
Fotos: BLURRED PICS

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